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Über 400 Jahre  Schulgeschichte in Veilsdorf
. Die Anfänge Im Kaiserreich 1945-1960 1970-1989 .
. Im Herzogtum 1933-1945 1960-1970 1989-1994 .
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Die Anfänge
Will man über die Schulgeschichte Veilsdorfs sprechen, so muss man die Anfänge im 13 Jh. suchen. Im Sankt Michaelis zu Veilsdorf, welches am Ende des 12 Jh. auf dem Michelsberg errichtet wurde, begann man mit der Unterrichtung in der Deutschen Sprache und im Rechnen. Schließlich wurde das Kloster während der Reformation 1525 im Deutschen Bauernkrieg von plündernden Bauern zerstört. Ungefähr In diese Zeit lässt sich eine erste urkundliche Erwähnung der Schule von Veilsdorf hinein datieren. 1569 bittet ein Schulmeister mit Namen Melchior Ebert den Kastner von Eisfeld um eine Erhöhung seiner Einkünfte. In Veilsdorf bestand eine einklassige Schule. Zeugnisse belegen, dass der Schulmeister Ebert erbärmliche Einkünfte bekam.  So waren Ebert und seine Kollegen in anderen Orten des nachmittelalterlichen Deutschland auf Nebenerwerbe im Gemeinde- und Kirchenwesen angewiesen.Ein Tiefschlag wurde der Veilsdorfer Schule erstmals wahrend der Jahre 1618- 1648 zugefügt. Der Dreißigjährige Krieg brachte auch Not, Verderben und Elend in den Hildburghäuser Raum. Zwar kam es im damaligen Herzogtum Sachsen Coburg, zu dem auch die Gemeinde Veilsdorf gehörte, nicht zu direkten Kampfhandlungen, aber Durchzüge und Einquartierungen fremder Soldateska, begleitet von Mord-,  Tobsucht und Plünderungen, verfehlten nicht ihr Ziel. Die Bevölkerungszahl Veilsdorfs sank auf ein Minimum.Während dieser Zeit musste der Lehrer Sebastian Hoffmann Veilsdorf verlassen, um nicht zu verhungern.  Er floh in das von seiner Veste geschützte Coburg, wo er 1641 in größter Armut im Spital verstarb. Das Schulwesen ruhte in dieser Zeit. Ein Studium für Lehrer gab es damals noch nicht. Wer sich um eine Lehrerstelle bewarb, legte eine Prüfung vor der Schulaufsichtsbehörde ab, zu der in jedem Falle die Geistlichkeit gehörte. Der Unterricht fand nicht regelmäßig statt. Zu Erntezeiten, z.B. Heu-, Getreide-, Rüben- und später Kartoffelernte, arbeiteten die Kinder auf den Wiesen und Feldern. Auch im 18. Jh. war der Lehrer genötigt, auf Grund seines geringen Ansehens und Verdienstes, sich ein " Zubrot" aus der Landwirtschaft zu verschaffen. So war das auch in Veilsdorf. Zum Lehramt gehörten Felder, Wiesen, Wohnhaus, Stall und Scheune. Ferien, oder schulfrei wie es damals hieß, gab es meist aus der ökonomischen Notwendigkeit heraus. 1768 wurde dem Lehrer Kolb die  Wartung der neuen Kirchenuhr anvertraut. Er bekam dafür ein Feld zur Nutzung. Die Schulzeit begann damals nach Ostern. Das hing mit einem neuen Lebensabschnitt, in den die Jugendlichen nach der Konfirmation traten, zusammen.
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Im Herzogtum
Veilsdorf gehört von 1680 bis 1826 zum Herzogtum Sachsen-Hildburghausen und deshalb zu einem Gebiet, in dem eine für die damalige Zeit ziemlich fortschrittliche Schulsituation bestand.  Aber auch hier wirkte das Bildungsprivileg der Wohlhabenden, das durch die ökonomischen Verhältnisse bedingt war. 1804 wurde im Herzogtum Hildburghausen unter Generalsuperintendent Geßler die achtjährige Schulpflicht eingeführt. Der Schulrat Dr. Ludwig Nonne reformierte das Schulwesen mit der Einführung der "pestalozzischen Lehrart" Mit diesem Ziel wurde 1826 das Herzogtum Hildburghausen in das Herzogtum Sachsen-Meinigen eingebracht. Dr. Nonne versuchte, diese Lehrmethode im gesamten Lande mit viel  Geschick und Elan durchzusetzen und verordnete den Lehrern, Geistlichen, Schulamtskandidaten (auf Probe eingestellte junge Lehrer) und Seminaristen (Lehrstudenten) die Schulbank, um sie mit dem Ziel "eine harmonische Ausbildung der Anlagen der Kinder " vertraut zu  machen. Geistliche und körperliche Tätigkeit im Unterricht sollten die Entfaltung der Persönlichkeit gewährleisten.  1843 unterrichtete der Lehrer Kolb alle Veilsdorfer Kinder letztmalig in einer Klasse. Im gleichen Jahr wurde im Schulhaus, das sich südlich des Marktplatzes befand, eine Elementarschule, die sogenannte Volksschule eingerichtet.  In den einzelnen Orten, die heute zum Gemeinde und Schulbereich Veilsdorf gehören, entstanden nach und nach eigene Schulen. So erhielt z B Hetschbach 1855 ein eigenes Schulhaus. Seit 1861 wurde in Veilsdorf der Zeichenunterricht eingeführt und bereits 1863 gab es den Turnunterricht mit zwei Wochenstunden, zunächst für Knaben vom 3 Schuljahr an.  Im Jahre 1867 entstand die "alte Schule". 
Schulklasse um die Jahrhundertwende
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Im Kaiserreich
Schulklasse von 1911
Seit 1891, genau 20 Jahre nach der Gründung des deutschen Reiches, unterrichteten in Veilsdorf bereits zwei Lehrer, 
und eine weitere Lehrkraft fand ihre Anstellung. Ein Novum, denn die neue Lehrkraft war eine Frau. Das Schulwesen wurde zunehmend verstaatlicht, die Lehrer zu Beamten, die dem Kaiser treu zu dienen und "treue Untertanen" heranzubilden hatten. Die Prügelstrafe war weit verbreitetes Mittel "zur Zucht und Ordnung". Das Lehramt wurde an Universitäten ausgebildet. 1898 wurde eine weitere größere Schule in Veilsdorf erbaut und gleichzeitig eine vierte Lehrstelle eingerichtet. Seit der Mitte des Jahres 1914, mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges, herrschte ein akuter Lehrermangel.  Dieser führte dazu, dass die Kinder aus Schackendorf, Hetschbach und Kloster Veilsdorf gemeinsam in zwei Klassen mit je über 80 Schülern unterrichtet wurden. Der  Unterricht begann im Sommer um 7:00 Uhr im Winter um 8:00 Uhr. Die Zeit der Weimarer Republik (1919-1933) brachte einige Neuerungen und demokratische Freiheiten für das Schulwesen des Landes Thüringen, zu dem nun auch Veilsdorf gehörte.
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1933 - 1945
Diese Freiheiten wurden durch die nationalsozialistische Diktatur wieder eingeschränkt. Zur Mitte der 30er Jahre war das faschistische Gedankengut mit seiner Ideologie fester Bestandteil des Lehrens und des Lernens an den Schulen geworden. Die Jugend wurde ideologisch und körperlich für den nächsten Krieg reif gemacht. Jeder Lehrer musste 30 Stunden Unterricht wöchentlich nachweisen. Es war erlaubt, die Schüler zu Dienstleistungen für den Lehrer heranzuziehen.   Während des Zweiten Weltkrieges wurden die Schulen in Hetschbach, Schackendorf und Kloster-Veilsdorf geschlossen, alle Kinder besuchten die Schule in Veilsdorf. Hier konnte wegen Kohlenknappheit zeitweise nur in zwei Räumen unterrichtet werden. Oft fiel der Unterricht ganz aus. Im April 1945 besetzten amerikanische Truppen, aus Richtung Hildburghausen und Heßberg kommend, Veilsdorf. Der Zweite Weltkrieg (1939-45) hatte für die daheimgebliebene Bevölkerung ein Ende. Entsprechend dem Viermächteabkommen rückten im Juli 1945 sowjetische Truppen nach Thüringen ein und nahmen auch Besitz von Veilsdorf. Hier unterrichteten ab Oktober 1945 wieder 3 Lehrer. Die Veilsdorfer Schule  sollte einen neuen Weg gehen. 

Schuleinführung 1928

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1945 bis 1960
 Schulklasse von 1945


Mit Unterstützung der sowjetischen Besatzungsmacht war es bereits wenige Monate nach Kriegsende möglich, mit dem Neuaufbau des  Schulwesens zu beginnen. Die ersten Monate, ja Jahre waren eine schwere Zeit für unsere Schule. Neue Lehrer, vor allem junge  Menschen, wurden für den Lehrerberuf gewonnen. Sie mussten in achtwöchigen oder einjährigen Kursen schnell ausgebildet werden um der neuen Schule möglichst bald zur Verfügung zu stehen. Diese Neulehrer hatten es nicht leicht. Nach der kurzfristigen Ausbildung fehlten  ihnen manche Kenntnisse in fachlicher und methodischer Hinsicht. 

Hinzu kam, dass sie häufig von der Bevölkerung nicht als gültige Lehrer anerkannt wurden. Aber mit Fleiß und Ausdauer, mit Liebe zum neuen Beruf und Begeisterung überwanden sie die Schwierigkeiten und  wurden zu wichtigen Wegbereitern der neuen Schule. Im Selbststudium beseitigten sie die Lücken in den eigenen Kenntnissen. Ihre  ausdauernde Arbeit verschaffte ihnen allmählich mehr Anerkennung und Achtung. Die Arbeit dieser Lehrer machte es möglich , im Jahre  1952 mit dem Aufbau einer Zentralschule zu beginnen. Die selbständigen Schulen in Kloster Veilsdorf und Schackendorf wurden aufgelöst und ihre Schüler in die neue Zentralschule Veilsdorf aufgenommen. Seit 1960 besuchen alle Schüler aus Hetschbach die Schule in  Veilsdorf. So entstand aus den ehemals wenig gegliederten Schulen eine voll ausgebaute Schule.  In wenigen Jahren sollten alle Kinder aus dem Oberschulbereich Veilsdorf eine zehnjährige Ausbildung in der allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule Veilsdorf bekommen. Die Erhöhung der Schülerzahl brachte manches schwierige Problem mit sich. Im Schulgebäude in Kloster Veilsdorf wurde ein Turnraum  eingerichtet. Da es seit 1957 Parallelklassen an der Schule gab, und der Aufbau der 9. und 10 Klassen bevorstand, mussten neue Räume  geschaffen werden. Durch den Umbau von Lehrerwohnungen entstanden vier neue Klassenräume, ein Lehrerzimmer und ein Raum für die  Schulleitung. 
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1960 bis 1970
Seit dem 1.9.1960 fuhren täglich 27 Schüler von Hetschbach mit dem Bus zur Schule, nachdem die Schule in Hetschbach zu einem  Kindergarten umgebaut wurde. 1960 wurde ein Hort eingerichtet, um die auswärtigen Schüler zu betreuen. Nun machte es sich  erforderlich, eine Schulspeisung einzuführen. Sie erfolgte vom Porzellanwerk Kloster Veilsdorf und versorgte zunächst nur 40 Kinder und  Lehrer. 1960 wurde der im Vorjahr eingeführte Unterrichtstag in der Produktion verbessert weitergeführt. Es gab die Bereiche  Metallverarbeitung, Elektrotechnik und Viehzucht. Der Raum für den Werkunterricht wurde schon 1956 eingerichtet und 1960 erweitert. Er  befand sich im Teilbereich des Porzellanwerkes von Kloster Veilsdorf das gleichzeitig der Patenbetrieb der Schule war. Der Werkraum wurde auch als Elektroraum genutzt.   In ihm wurden Werkbänke aufgestellt. Die Metallverarbeitung befand sich im Teil der Lehrwerkstatt des Porzellanwerkes. Dort wurden auch Kinder aus Reurieth, Siegritz, Ehrenberg und Hildburghausen unterrichtet. Im Januar 1960 wurde die LPG gegründet. Hier wurden mehrere Schüler 2 bis 3 Stunden in der Woche unterrichtet. Im Schuljahr 1961/62 wurde eine erste 
neunte Klasse mit 17 Schülern gebildet. 1962/63 folgte erstmalig eine 10.Klasse mit 15 Schülern. Nun gab es an der Schule insgesamt   402 Schüler, die in 17 Klassen aufgeteilt waren. Weiterhin wurden Schüler in Schackendorf Veilsdorf und Kloster Veilsdorf unterrichtet. 1968/69 wurde der Klassenraum in Kloster Veilsdorf aufgegeben. Dafür wurden in der ehemaligen Armeebaracke drei Klassenräume eingerichtet.
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1970 bis 1989
Die Harraser Schüler kamen im Schuljahr 1970/71 nach Veilsdorf Der Bau einer neuen Turnhalle begann im März '76. 
Sie wurde am 28. August an die Veilsdorfer Jugend übergeben. Der Wertumfang der Baumaßnahmen betrug über eine Million Mark. Durch freiwillige Arbeitseinsätze der Bürger wurden 250000 Mark erarbeitet. Ungefähr 120 Jugendliche der Klassen 8-10 waren am Bau der Turnhalle  beteiligt. An der alten Schule waren 1975/76  29 Lehrer und 5 Hortner beschäftigt. Die größte Klassenfrequenz betrug damals 35, die  kleinste 15 Schüler. Insgesamt gab es 20 Klassen, in denen 485 Schüler unterrichtet wurden. 1978 wurde der Bau einer neuen Schule in  Veilsdorf geplant und begonnen. Erstmals verließen Schüler die Oberschule, die von der 1. Klasse an dort unterrichtet worden waren. Am 2. September 1979 wurde die neue Schule festlich eingeweiht. Nun konnten alle Teilschulen, bis auf die Goßmannsroder, aufgeIöst werden. 
Die neue Schule war nach den damaligen Werten auf dem modernsten Stand im Kreis Hildburghausen. Von den 24 
Klassenräumen waren 17 Fachkabinette. 
Es gab 33 Lehrer, die 375 Schüler unterrichteten. Die Baukosten der neuen Schule betrugen 4 Millionen Mark. 2111 Aufbaustunden wurden von Eltern, Schülern und Handwerkern geleistet. Ab dem 1.September wurden die  materiellen Bedingungen für den polytechnischen Unterricht wesentlich verbessert und damit die Lernbedingungen auf einen  fortschrittlicheren Standard gebracht. Ins heutige Lehrerzimmer kam 1980 eine Schulzahnstation, die die zahnmedizinische Versorgung der   Schüler weitgehend verbesserte. Im Schuljahr 81/82 kamen die Schüler aus Poppenwind, Brünn und Goßmannsrod zu uns. Aus 375  Schülern wurden 513 und aus 33 Lehrern wurden 51. Die Goßmannsroder Teiloberschule wurde 1987 aufgelöst, und die Grundschulkinder  besuchten fortan die Oberschule in Veilsdorf.
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1989 bis 1994
Die politische Wende in der DDR und die nachfolgende Wiedervereinigung Deutschlands brachten auch für unsere Schule einschneidende  Veränderungen. Aus der bisherigen Polytechnischen Oberschule mit einheitlichem Bildungsgang von Klasse 1 bis 10 mit ca. 550 Schülern  wurde die staatliche Grundschule mit ca. 260 Schülern und die staatliche Regelschule mit 290 Schülern gebildet. Die Regelschule vermittelt eine allgemeine und berufsvorbereitende Bildung und schafft die Voraussetzung für eine qualifizierte berufliche Tätigkeit. Die  Schüler können mit erfolgreichem Besuch der Klassenstufe 9 den Hauptschulabschluss und daneben mit Bestehen der freiwilligen Prüfung  den Qualifizierenden Hauptschulabschluss erwerben. Mit erfolgreichem Besuch der Klasse 10 und bestandener Prüfung gelangen die  Schüler zum Realschulabschluss.  Die Fächer Staatsbürgerkunde und Einführung in die sozialistische Produktion wurden aus der Stundentafel gestrichen. Dafür kamen Religion, Ethik, Sozialkunde neu dazu. Ab Klasse 7 erfolgt die Differenzierung in abschlussbezogenen Klassen. Im 1993 neu eingerichteten Computerkabinett erhalten die Schüler dieser Klassenstufe das Fach  Informationstechnische Grundbildung. Ebenfalls ab Klasse 7 wird in den Hauptschulklassen das Fach Wirtschaft und Technik, ab Klasse 8  in den Realschulklassen das Fach Wirtschaft und Recht unterrichtet. Außerdem gibt es folgende Wahlpflichtfächer: Naturwissenschaften,  Russisch, Wirtschaft-Umwelt-Europa. Doch mit dem neuen Schulsystem haben sich auch die Unterrichtsformen verändert. So führen wir seit 1992 jährlich Projekttage unter verschiedenster Thematik durch. 1993 erhielten wir dafür den Sonderpreis des Kultusministeriums.  Auch dieser Text ist das Ergebnis von Projekttagen.
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Staatliche Regelschule Veilsdorf