Die Werra |
Blick über den Schulteich zur Werra (km 22) | Direkt hinter unserer Schule fließt ein kleiner Bach vorbei. Vom Schulgelände durch ein schmales Wäldchen getrennt, ist er die meiste Zeit des Jahres kaum zu sehen. Es ist die Werra, offiziell der rechte Quellfluss der Weser. Laut Wikipedia entstanden beide Namen Werra und Weser aus dem römischen Visurgis (Wiesenfluss), so dass es sich eigentlich um einen Fluss mit zwei Namen handelt. Mit 744km ist es der längste, der von der Quelle bis zur Mündung vollständig innerhalb der |
die Werra ist der helle Streifen in Bildmitte.
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deutschen Landesgrenzen fließt. |
Die Werra entspringt 22 km oberhalb von Veilsdorf in etwa 800m Höhe dicht am Rennsteig aus zwei Quellen. Seit ewigen Zeiten streiten zwei Gemeinden um die „wahre“ Werraquelle. Beide Quellen sind schön gefasst und schmecken jedenfalls | ||
besser als Leitungswasser. |
Werrateich
(km 2)
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Obwohl an beiden
Quellfassungen der gleiche Name steht, heißt nur einer der Bäche
Werra. Auf seinem ersten Kilometer ist das winzige Rinnsal zwischen Farn
und Gestrüpp kaum zu erkennen. Schon nach knapp zwei Kilometern staut
ein kleiner Damm den Bach zu einem Flößerteich an. Auf dem Damm
ist der gusseiserne Mechanismus, zum schnellen Ablassen des Wassers, noch
gut erhalten. Den folgenden Flusslauf hat man dem Verwendungszweck angepasst.
Das felsige Bachbett wurde mit viel Aufwand zu einem annähernd rechteckigen
Flößgraben von etwas über einem Meter Breite mit relativ
ebenem Boden ausgebaut, durch das die Baumstämme leicht zu Tal geschwemmt
werden konnten. An vielen Stellen sind noch Bearbeitungsspuren und Reste
der alten Ufermauern zu erkennen. Mit starkem Gefälle schäumt
die junge Werra durch diese Rinne südwärts zu Tal. Auf nur 7
km Strecke verliert sie hier fast 300
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Reste alter Ufermauern etwa bei Kilometer 4 |
Meter an Höhe.
Ebenso steil rauscht auch der zweite Quellbach - die Saar - von Osten herab.
Bei Schwarzenbrunn vereinigen sich die beiden quirligen Bäche
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und fließen
von nun an gemächlicher das breiter werdende Tal hinunter. Bereits
hinter Sachsenbrunn wird die Werra friedlich und flach. An einer Stelle
hat man Ufer und Flussgrund so weit befestigt, dass man gut mit einem Auto
durchfahren könnte.
Schon in früher Zeit wurde das Wasser durch Mühlen genutzt. Es beginnt in Sophienau, dann folgen Axmannsmühle, Wiesenmühle und die Märbelmühle wo einst Murmeln und Schussern (kleine Steinkugeln) aus Kalksteinwürfeln geschliffen wurden. |
flache Werrafurt hinter Sachsenbrunn (etwa km 10) |
lehmige Werra bei Veilsdorf nach Starkregen (km 22) . schäumende Werra (Hirschkanzel km 3) . winziger Quellbach (km 0,5) |
Nicht immer
ist die Werra ein harmloser Bach. Zur Schneeschmelze oder nach stärkeren
Regenfällen kann sie sehr schnell anschwellen. Dann steigt sie aus
ihrem Bett aus und macht sich auf den Talwiesen breit. Gelegentlich schafft
es die Werra, das Wiesendreieck zwischen Veilsdorf, Schackendorf und Kloster
in einen einzigen zusammen hängenden See zu verwandeln. Sie schreckt
nicht davor zurück, über die Verbindungsstraße zwischen
Veilsdorf und Kloster zu laufen, so dass weite Umwege gemacht werden müssen.
Es kam schon vor, dass die Harraser Schulkinder völlig übermüdet
in der Schule erschienen, weil sie die ganze Nacht Sandsäcke füllen
und stapeln mussten, um ihre Häuser trocken zu halten. Man erzählt
sich, dass ein Zugereister bei seinem ersten Kurzbesuch in Veilsdorf über
den schönen großen Badesee hoch erfreut war. Als er einige Tage
später mit Badesachen antrabte, war die nasse Herrlichkeit verschwunden
und die Verblüffung groß.
überflutete
Wiesen nördlich und eine randvolle Werra unterhalb von Veilsdorf
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500m von der Quelle entfernt |
In amerikanischen Militärarchiven soll es angeblich Karten mit der Bezeichnung: "Veilsdorf am See" geben. Die Aufklärungs- flieger hatten ihre Fotos wohl während eines besonders heftigen Hochwassers gemacht. Diese zwei Bilder vom 2. März 2007 zeigen allerdings eine eher harmlose Variante. |
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Werraquelle
bei Fehrenbach (km 0)
Werra(Saar-)quelle
bei Siegmundsburg
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Kurz vor Harras am
km 16 bei 50°24' N und 10°56'O nahe der Bockstädter Landstraße
erreicht die Werra ihren südlichsten Punkt, umgeht anschließend
Schackendorf nördlich in weitem Bogen und stößt hinter
Veilsdorf an der Einmündung des Weihbachs noch einmal fast ebenso
weit nach Süden vor, bevor sie sich endgültig nordwärts
Richtung Meer wendet.
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Staatliche Regelschule Veilsdorf |